Chronik des Brunnenviertels

11 Zahlen zur Kiezgeschichte, die jeder wissen muss – 11 Stützen für das Kurzezeitgedächtnis – 11 Daten zur Verkehrsgeschichte – Hoher Besuch – 11 Straßennamen – Zur klassischen Chronik

Was war wann?

11 Zahlen zur Kiezgeschichte, die jeder wissen muss

1749: Berlin verlegt einen Hinrichtungsplatz mit Galgen vom Stadtinneren in die Sandwüste vor den nördlichen Stadttoren. An dieser Stelle ist heute der Gartenplatz.

1842: Mit viel Prominenz fährt der erste Zug mit Dampflok bespannt vom Stettiner Bahnhof ab. Statt des Bahnhofes existiert heute der Park auf dem Nordbahnhof.

1857: Das älteste, heute noch existierende Haus im Brunnenviertel wird gebaut. Es steht in der Ackerstraße 94.

1860: Der preußische König verfügt am 28. Januar per Kabinettsorder, dass der Wedding per Eingemeindung Teil Berlins wird.

1869: Am 14. September ist der erste Spatenstich für den Bau des Humboldthains. Das Datum ist der 100. Geburtstag des Namensgebers Alexander von Humboldt.

1874: Umstritten: Bankier Meyer baut in der Ackerstraße Meyers-Höfe. Sie werden zum traurigen Sinnbild der Mietskaserne. Für ihre Zeit sind sie aber gut ausgestattet.

1882: Professor Langenbruch gelingt am 15. Juli die weltweit erste Gallenblasen-Operation im Lazarus-Krankenhaus.

1894: Die AEG beginnt das Gelände des vormaligen Viehmarkts aufzukaufen und mit Fabriken zu bebauen. Haus- und Hofarchitekt ist der berühmte Peter Behrens.

1895: Deutschlands erste U-Bahn fährt als Testbahn in einem Tunnel der AEG unter der Voltastraße hindurch.

1951: Am 11. August beginnt das Baden im Humboldthain. Das Sommerbad eröffnet.

1963: Schönheits-OP für das gesamte Viertel – die Bauarbeiten im Sanierungsgebiet Wedding Brunnenstraße (SWB) beginnen. Flächensanierung oder Kahlschlag?

11 Stützen für das Kurzzeitgedächtnis

2009: Der Park auf dem Nordbahnhof wird am 13. Mai eröffnet.

2010: Das Hotel Grenzfall eröffnet. Das Besondere: Menschen mit Behinderungen finden hier eine Arbeit.

2011: Diesterweg-Gymnasium im orangefarbenen Schulhaus zwischen Putbusser und Swinemünder Straße zieht leer. Die Hugo-Heimann-Bibliothek bleibt zunächst.

2012: Ein DJ organisiert in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober ein DJ erneut die Gleimtunnel-Party. Die erste Feier war 2007, die letzte 2013.

2013: Kaum zu glauben, aber wahr: Unter dem Namen Brunnywood gibt es kleines Freiluftkino im Humboldthain. Möglich wird es durch öffentliche Gelder.

2014: Grundsteinlegung und Richtfest in einem Jahr für das neue Olof-Palme-Zentrum, das ein Jahr später Jugendeinrichtung und Nachbarschaftstreff wird.

2015: Supermarkt Kaiser´s in der Brunnenstraße wird im Sommer abgerissen. Für manche war der Markt auch ein Treff auf einen Plauder-Kaffee.

2016: Der Bahnhof Gesundbrunnen gehört zu den Top 20 der Deutschen Bahn und erhält nun auch ein Empfangsgebäude – ein verhältnismäßig luftiges.

2017: Im Oktober werden die ersten Häuser am Bärbel-Bohley-Ring (Volksmund: Grothbauten) fertig.

2018: Im Dezember malt der Künstler stereohat einen Seemann auf eine Hauswand der Deutschen Wohnen in der Stralsunder Straße.

2019: Ein anmutiges Stellwerk – in Fachkreisen Ntm – von der Grenzstraßenbrücke aus zu sehen, wird im Januar endgültig abgerissen.

11 Daten zum Verkehr – Dampf, Benzin und Strom

1864: Die Badstraßenbrücke ist fertig. Sie trennt Straßen- und Bahnverkehr. Zu Beginn des Eisenbahnzeitalters hatte es auf der Badstraße eine Schranke gegeben.

1872: Noch ist die Ringbahn nicht rund und komplett. Doch an den neuen Bahnhöfen Gesundbrunnen und Wedding halten ab dem 1. Januar die ersten Personenzüge.

1873: Nahverkehr hält Einzug in Form einer Pferdeeisenbahn. Sie fährt vom Rosenthaler Platz bis zur Schranke Badstraße. Spätere bis zur Bad-/Uferstraße.

1877: An den Mauerpark ist noch lange nicht zu denken. Erst einmal wird am 1. Oktober der Nord-Güterbahnhof eröffnet.

1896: Die Allgemeine Omnibus AG (ABOAG) baut das Depot Usedomer Straße aus. Drei Jahre später parken hier akkubetriebene Busse.

1905: „Millionenbrücke“, die Swinemünder Brücke, wird nach drei Jahren Bauzeit fertig. Heute verloren: der Jugendstil-Schmuck auf der Stahlkonstruktion.

1925: Die S-Bahn als elektrisch angetriebene Bahn fährt ab dem 5. Juni fahrplanmäßig ab Bahnhof Gesundbrunnen. Vorangingen Versuchsfahrten.

1930: Architekt Franz Ahrens baut für das Busdepot in der Usedomer eine Halle mit beeindruckender Stützbreite von 63 Metern – heute vom Hof Wattstraße sichtbar.

1936: Der erste Teil des Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn geht am 27. Juli ans Netz. Die Station Unter den Linden ist nun vom Gesundbrunnen aus in Minuten erreichbar.

2006: Die Straßenbahnlinie M10 fährt ab dem 28. Mai auf der Bernauer Straße bis zum S-Bahnhof Nordbahhof. Verlängerung bis Hauptbahnhof acht Jahre später.

2096: Im gleichen Jahr eröffnet der Bahnhof Gesundbrunnen die Bahnsteige für Fernzüge. Damit können die Fans der Fußballweltmeisterschaft per Zug anreisen.

Hoher Besuch – kam seltener als 11 Mal

1799: Königin Luise von Preußen besucht die Heilquelle im nahen Gesundbrunnen. Später erlaubt sie, dass die Quelle Luisenbad heißen darf.

1954: Bundespräsident Theodor Heuss kommt, um die Ernst-Reuter-Siedlung einzuweihen. Obwohl er noch lebt, wird eine Straße ihm zu Ehren benannt.

1966: Zur Einweihung der Größtmaschinenhalle der AEG kommt der amerikanische Justizminister Robert F. Kennedy. Die gigantische Halle wird 1986 abgerissen.

2013: First Lady Michelle Obama besucht mit ihren Töchtern die Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße.

2014: Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt aus Anlass 25 Jahre Mauerfall zur Mauergedenkstätte. Ein Jahr zuvor besuchte sie den Sportverein Viktoria Mitte.

11 Straßennamen und seit wann heißen sie wie sie heißen

1750: Erste Wege erhalten Namen: der Lehmweg liegt auf dem heutigen Gartenplatz, die Gartenstraße hieß Hamburger Landwehr, Ackerstraße hieß schlicht Reihe.

1801: Die Wege Gartenstraße, Brunnenstraße und Ackerstraße erhalten ihre heutigen Namen.

1863: Mit der Stralsunder Straße kommt die erste Straße mit einem Ostseebezug. Viele weitere werden folgen.

1874: Der Vinetaplatz erhält seinen Namen.

1877: Die Straße Am Viehhof ist eine Sackgasse vor dem Viehmarkt. Später entsteht hier die Usedomer Straße.

1892: Mit der Ramlerstraße wird erstmals ein Komponist Namensgeber.

1894: Zu Ehren des Planers zahlreicher Volksparks – auch des Humboldthains – wird nach dem 1877 verstorbenen Gustav Meyer eine Straße benannt.

1896: Die AEG betreibt im Brunnenviertel ein großes Werk der Elektroindustrie. Es folgen passende Straßennamen wie Volta und Wattstraße.

1904: Die Versöhnungs-Privat-Straße des Vaterländischen Bauvereins ist keine Straße, sondern ein Durchgang durch sechs Höfe.

2006: Der Platz vor dem Bahnhof Gesundbrunnen wird nach dem berühmten Hertha-Fußballer Hanne Sobek benannt.

2016: Jüngste Straßenbennung im Brunnenviertel: am 26. Juli bekommen der Bärbel-Bohley-Ring und der Lichtburgring ihre Namen.


Wer es lieber chronologisch mag

2001-2020

2019 :: Brunnenviertel e.V. gibt die Räume in der Ramlerstraße auf
2019 ::
Renovierung des Freizeitecks, der Vereinsräume des Brunnenviertel e.V.
2018 ::
Eröffnung des Studentenwohnheim Brunnen-/Ecke Usedomer Straße
2018 ::
neue Straßen: Lichtburgring und Bärbel-Bohley-Ring
2016 ::
Schließung Mareks Saunahaus
2016 ::
Fertigstellung des Empfangsgebäudes Bahnhof Gesundbrunnen
2015 ::
Die Hugo-Heimann-Bibliothek zieht aus dem Diesterweg-Gymnasium aus
2015 :: Eröffnung des Neubaus Olof-Palme-Zentrum in der Demminer Straße
2015 :: Abriss des Gebäudes mit dem Kaiser’s Supermarkt
2013 :: Eröffnung Club Humboldthain neben dem gleichnamigen Bahnhof
2011 :: Der Schulbetrieb des Dieserweg-Gymnasiums wird eingestellt
2008 :: Mareks Saunahaus Bernauer Straße eröffnet
2006 :: Betriebsaufnahme der Tramlinine M10 von U-Eberswalder bis Nordbahnhof
2006 :: Benennung des Bahnhof-Vorplatzes nach Fußballer Hanne Sobek
2002 :: Olof-Palme-Jugendzentrum zieht in die Demminer Straße
2001 :: Verwaltungsreform: das Brunnenviertel gehört nun zum Bezirk Mitte

1981-2000

2000 :: Brunnenviertel e.V. übernimmt Räume in der Ramlerstraße
2000 ::
Einweihung der Kapelle der Versöhnung
1999 ::
In einer Umfrage der Degewo gewinnt der Kiezname Brunnenviertel
1999 :: Eröffnung des Dokumentationszentrums Berliner Mauer
1999 :: Kapelle der Versöhnung errichtet
1998 :: Gedenkstätte Berliner Mauer
1997 :: Hifa-Freilichtkino Humboldthain geschlossen
1997 :: Eröffnung des Gesundbrunnen-Centers
1996 :: Block 240 in der Brunnenstraße durch Architekten Joseph Kleihues fertig
1995 :: Eröffnung der neuen Bibliothek Am Luisenbad
1992 :: Umzug der Freien Schule am Mauerpark in die Wolliner Straße
1992 :: der buddhistische Fo-Guang-Shan-Tempel wird in der Ackerstraße eröffnet
1989 :: Fall der Mauer
1988 :: Hifa-Freilichtkino im Humboldthain eröffnet
1985 :: OKB (Offener Kanal Berlin) startet in der Voltastraße
1984 :: Olof-Palme-Jugendzentrum zieht in das ehemalige Kaufhaus Held/Hertie
1984 :: Kaiser’s-Supermarkt öffnet Brunnen-/Ecke Stralsunder Straße
1981 :: Anlage Wassergarten und Bau Pavillon Humboldthain

1961-1980

1977 :: Eröffnung Bahnhof Pankstraße inklusive eines Atombunkers
1974 ::
Abriss des „Stadion am Gesundbrunnen“, die Plumpe ist Geschichte
1971 ::
Kino Atlantic in der Brunnenstraße geschlossen
1970 ::
Abriss des Kinos Corso, der Lichtburg
1967 :: Errichtung Mahnmal zur Wiedervereinigung auf dem Flakturm
1962 :: Schließung Record-Lichtspiele auf der Brunnenstraße
1961 :: Schließung der Vineta-Lichtspiele
1961 :: Bau der Mauer

1941-1960

1956 :: Neubau der Himmelfahrtskirche im Humboldthain
1956 :: Sprengung der Reste der zerstörten alten Himmelfahrtskirche
1956 :: Eröffnung des Rosengartens im Humboldthain
1954 :: Kino Atlantic in der Brunnenstraße eröffnet
1953 :: Eröffnung Kaufhaus Held Brunnen-/Ecke Straslunder Straße
1951 :: Eröffnung Sommerbad Humboldthain
1941 :: Bau eines Hochbunkers/Flakturm im Humboldthain

1921-1940

1935 :: Eröffnung Bahnhof Humboldthain
1929 :: Eröffnung des Großraumkinos „lichtburg“
1929 :: Woolworth-Kaufhaus Badstraße eröffnet
1924 :: Elektrifizierung der S-Bahn
1923 :: Bau „Stadion am Gesundbrunnen“

1901-1920

1912 :: Die große Peter-Behrens-Halle auf AEG-Gelände wird fertig
1912 :: Verlegung der Geologischen Wand vom Humboldthain nach Blankenfelde
1911 :: Eröffnung der Marienbad-Lichtspiele in der Badstraße
1911 :: Eröffnung der Record-Lichtspiele in der Brunnenstraße
1910 :: Eröffnung Vineta-Lichtspiele am Vinetaplatz
1907 :: Krankenpflegerschule eröffnet, heute Lazarus-Schulen
1905 :: Schließung Weimann’s Volksgarten
1905 :: Fertigstellung Swinemünder Brücke
1904 :: BSC Hertha bezieht Vereinsheim mit Sportplatz an Behmstraße

1881-1900

1899 :: Omnibusdepot nimmt in der Usedomer Straße seinen Betrieb auf
1898 ::
Schließung der Markthalle XII in der Badstraße Ecke Grüntaler
1896 ::
Fertigstellung der Liesenbrücken
1896 ::
Geologische Wand im Humboldthain errichtet
1895 ::
Beginn der Errichtung des AEG-Werkes Brunnenstraße
1893 ::
Weihung der Himmelfahrtskirche im Humboldthain
1893 ::
Weihung der katholischen St. Sebastian Kirche am Gartenplatz
1892 ::
Fußballverein Hertha 1892 wird gegründet
1892 ::
westlicher Teil der Straße 19 wird nach dem Dichter Johann Gleim benannt
1891 ::
Bau der Kanalisation in der Badstraße
1891 :: Eröffnung der 167. Volksschule (jetzt: Heinrich-Seidel-Grundschule)
1891 :: Weihung Friedenskriche in der Ruppiner Straße, heute Kirche Heiligen Sava
1890 :: Eröffnung der Markthalle XII Grüntaler Straße/Ecke Badstraße
1886 :: AEG-Beamtentor nach Plänen von Franz Schwechten erbaut
1886 :: Eröffnung der heutigen Vineta-Schule in der Demminer Straße
1882 :: erste Gallenblasenentfernung im Lazarus durch Carl Langenbruch

1801-1880

1877 :: erste Nutzung des Güterbahnhofes Nordbahn (jetziger Mauerpark)
1876 ::
Wiederbelebung des Kurbetriebes Gesundbrunnen als „Marienbad“
1872 :: Teileröffnung der Ringbahn, Bahnhöfe Gesundbrunnen und Wedding
1872 :: Erste Nutzung des Volksparks Humboldhain
1865 :: Grundsteinlegung des Lazarus-Krankenhaus
1860 :: Gründung und Niederlassung des Bankvereins Gesundbrunnen
1851 :: Weimann’s Volksgarten wird eröffnet
1843 :: Galgen am heutigen Gartenplatz wird abgebaut und verkauft
1842 :: Eröffnung der Bahnlinie Berlin-Angermünde, später bis Stettin
1837 :: letzte öffentliche Hinrichtung am Galgenplatz – jetziger Gartenplatz
1809 :: Quelle Gesundbrunnen wird Luisenbad umbenannt

1701-1800

1769 :: Eröffnung des Heilbades Friedrich-Gesundbrunnen
1751 ::
erste Nutzung der Heilquelle Gesundbrunnen